Geradehalter zur Haltungskorrektur? Diese Produkte sind gerade sehr beliebt. Grund genug mal zu prüfen, was es wirklich damit auf sich hat. Ich zeige dir hier, was ein “Geradehalter” überhaupt ist und wie er funktioniert. Außerdem schauen wir uns mal näher an, ob so ein Gerät bzw. Werkzeug grundsätzlich eine gute Lösung ist, um deine Haltung zu korrigieren. Es gibt natürlich verschiedene Modelle und einige habe ich hier für dich getestet. Mein Ergebnis liest du weiter unten.
Geradehalter Rücken – Was ist das und was soll es bringen?
11:35 Uhr. Im Büro.
Kurz vor Mittag und die Deadline für die Excel-Liste rückt immer näher.
Du bündelst all deine Kräfte, um die Liste noch vor dem Mittag (12 Uhr) per E-Mail zu verschicken.
Alle Kräfte heißt, dass du dich “reinhängst”. Sagt man ja so schön!
Und so schön, wie man es sagt, so unschön ist es in Wirklichkeit.
Du “hängst” also am PC und achtest überhaupt nicht auf deine Haltung.
Die Schultern nach vorne geschoben und nach oben gezogen. Den Rücken nach vorne gebeugt.
Die Hände weit nach vorne über der Tastatur.
Dein Hals Richtung PC geschoben, damit du besser sehen und dich fokussieren kannst.
Lange Rede kurzer Sinn: Deine Haltung ist nicht optimal…
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Die Quittung bekommst du abends auf dem Sofa:
Rückenschmerzen, Nackenschmerzen und eine ungutes Gefühl, dass die Excel-Liste vom Mittag “Schuld daran” ist.
Wie genial wäre es, wenn man dafür eine einfache, kostengünstige Lösung hätte?
Und da der Mensch faul und erfinderisch zugleich ist, gibt es eine Lösung!
Tadaaa!
Der Mensch hat den “Geradehalter” erfunden.
Das ist ein Gerät mit dem du, wie du sehen kannst, deine Haltung korrigierst und deinen Rücken gerade hältst.
Damit kannst du sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen (so zumindest die Idee).
- Du verbesserst deine Haltung.
- Du musst nichts dafür tun.
Soweit klingt das nach einem perfekten Produkt und einer Win-Win-Situation für dich. 🙂
Schauen wir uns im nächsten Abschnitt daher mal genauer an, was so ein “Geradehalter” für den Rücken wirklich bringt. Synonyme für den Begriff “Geradehalter” sind übrigens “Rückenstütze” und “Rückenhalter”.
1. Geradehalter Rücken – bringt das wirklich was?
Der Sinn und Zweck eines solchen Gerätes ist es, deine Haltung zu korrigieren und somit deine Rückenschmerzen zu lindern bzw. diesen vorzubeugen.
Benutzt du ihn, sollst du also eine aufrechte Körperhaltung bekommen und deine Rückenschmerzen lindern.
Soweit so gut und beides wollen wir.
Nur bringt der er das wirklich?
Ja, das tut er, ABER…
Das Problem ist, dass dein Körper PASSIV ist und du die wahre Ursache für eine fehlerhafte Haltung damit nicht korrigieren wirst
Denn um der wirklichen Ursache entgegenzuwirken, musst du eine AKTIVE Bewegung machen und zum Beispiel deine Schultern aktiv zurückziehen.
Bei einer Bewegung gibt es “Muskelarbeit” – sprich gewisse Muskeln werden kontrahiert oder de-kontrahiert.
Benutzt du nun einen Rückenhalter, dann findet keine Muskelarbeit statt.
Und dann – so war es bei mir – entstanden Schmerzen zwischen den Schulterblättern.
Der Grund ist ganz einfach: Ich hatte keine Bewegungsfreiheit mehr, obwohl ich eine gute Haltung hatte.
Der Hintergrund dieser ganzen Sache ist folgender:
Unser Körper ist wie ein Trainingsgerät und wir üben quasi den ganzen Tag. Und unser Gehirn speichert die Bewegungen, die wir täglich machen.
(Leider hat das Gehirn der meisten Menschen eine schlechte Körperhaltung UND zuviel und falsches Sitzen gespeichert.)
Das heißt in deinem Gehirn sind Bewegungsprogramme gespeichert. Und diese musst/sollst/darfst du AKTIV und BEWUSST umprogrammieren.
Nutzt du also einen Geradehalter, um ein Problem (schlechte Haltung) zu korrigieren, dann wirst du weitere Probleme erschaffen und Schmerzen bekommen.
Dann feierst du einen Pyrrhussieg – einen zu teuer erkauften Sieg.
Du löst ein Problem und erschaffst zwei neue Probleme.
Genau so war es bei mir!
Meine Mitmenschen haben zwar teilweise angefangen meine Haltung zu loben, gleichzeitig aber bekam ich Schmerzen zwischen den Schulterblättern.
Dazu musst du wissen, dass Haltungsprobleme im oberen Rückenbereich häufig auf Probleme in der Beckenregion zurückzuführen sind. Nutzt du dann eine Rückenstütze, dann führt das nicht zur Verbesserung deiner Situation.
Mein Fazit ist daher auf einen Geradehalter zu verzichten und dich alternativ mit den Ursachen zu beschäftigen.
Im Punkt Alternativen (weiter unten) zeige ich dir, was du machen kannst, anstatt einen Geradehalter zu nutzen.
2. Geradehalter Rücken – Häufige Fehlerquellen & Probleme
Oben habe ich geschrieben, dass du beim Nutzen eines Geradehalters zwei Probleme erschaffst, obwohl du nur eines durch das Tragen löst.
Das Problem, was du löst, ist deine Haltung, die sich verbessert.
Folgende zwei Probleme erschaffst du aber neu:
Schiefhals
Du korrigierst mit einem Geradehalter deine Haltung des Rückens, aber nicht die Haltung des Kopfes. So begünstigst du einen so genannten Schiefhals. Durch den Geradehalter wird dieser Schiefhals nur noch schlimmer und dein Gehirn speichert diese Haltung des Kopfes als “Programm” ab.
Das heißt also:
Angenommen du hast einen Rundrücken durch deine ständige Büro-Arbeit und korrigierst deine Haltung mit einem Geradehalter. Dann ist das soweit erstmal OK. Allerdings ist das Programm Rundrücken für deinen Kopf gespeichert und der Geradehalter und dein Kopf arbeiten von da an gegeneinander. Dein Kopf macht weiter das Programm Rundrücken (Kopf weit nach vorne schieben) und der Geradehalter zieht deinen Oberkörper und deine Schultern nach hinten.
Der Körper hängt allerdings zusammen und gewisse “Stellschrauben” beeinflussen wieder andere.
Daher bringt es nichts punktuell einzelne Fehler beheben zu wollen, sondern ganzheitlich und am Symptom anzusetzen. Dies gilt besonders bei Haltungsproblemen.
Viel hilft nicht viel
Ich war froh, dass ich den Geradehalter gefunden hatte. Aus der Freude darüber wurde schnell Ernüchterung. Warum?
Das möchte ich jetzt mit dir teilen.
Als ich das “Gerät” neu hatte, probierte ich es eifrig aus und es war auch erstmal sehr gut und ich glaubte, dass er mir wirklich helfen kann. Dann hatte ich allerdings den Gedanken: Viel hilft viel und trug ihn länger als zwei Stunden.
Nach ein paar Tagen bemerkte ich Schmerzen zwischen den Schulterblättern an der Halswirbelsäule.
Ich wunderte mich sehr und konnte nicht rausfinden, woran das liegen könnte.
Bis mir nach ein paar Tagen der Geradehalter einfiel. Daraufhin verzichtete ich wieder auf den Geradehalter und nach einiger Zeit waren die Schmerzen wieder weg.
Daher mein Tipp: Wenn du schon einen nutzt, dann nicht zu viele Stunden. Nimm ihn maximal 30 Minuten am Stück, auch wenn dir die Anleitungen der Geräte etwas anderes empfehlen. Letztendlich ist es DEIN Körper und du bist der BOSS darüber.
Falsche Benutzung
Häufige Fehlerquelle und das gilt wohl nicht nur bei Geradehaltern ist die falsche Benutzung, die dann meist mehr Schaden anrichtet, als Nutzen bringt.
Bei einem Gerät verdrehte sich die Gurtschnalle und schnürte mir den Arm ab.
Das tut einerseits weh, also verursacht Schmerzen und andererseits fühlt es sich so auch nicht bequem an.
3. Die Lösung – Alternativen zum Geradehalter
Ich würde nicht grundsätzlich von einem Geradehalter abraten. Allerdings würde ich dir folgende Tipps zur richtigen Benutzung mit an die Hand geben, wenn du wirklich unbedingt so ein Gerät nutzen möchtest:
1 Achtsamkeit
Ich weiß, dass das Wort Achtsamkeit in den letzten Jahren sehr oft für alles mögliche verwendet wurde. Was deinen eigenen Körper angeht, ist sie besonders wichtig, ja fast unverzichtbar.
Nutzt du einen Geradehalter, dann ist sie umso wichtiger. Mach dir immer und immer wieder deine Kopfhaltung bewusst. Darum geht es: Bewusstmachung im Alltag.
Also am PC und wenn die Excel-Liste drängt, dann kommt es drauf an, trotzdem gerade dazusitzen
2 Richtig Sitzen üben
Generell solltest du “richtig sitzen” üben, um die generellen Haltungsfehler zu vermeiden. Wie du richtig sitzt, kannst du in diesem Beitrag nachlesen.
Trotz dessen, dass ich dir abrate, habe ich verschiedene Geradehalter für dich getestet und du kannst hier meine Erkenntnisse lesen und für dich nutzen.
3 Challenge Haltung korrigieren
Was sich ebenfalls empfiehlt, ist deine persönliche Challenge. Dazu lade ich dich ein. Diese läuft ganz einfach so ab, dass du über einen gewissen Zeitraum – sagen wir 21 Tage – regelmäßig extrem Aufmerksamkeit auf deine Haltung und deine zurückgezogenen Schultern legst. Hilfreich für deine korrekte Haltung sind außerdem auch bestimmte Übungen.
Diese Übungen solltest du regelmäßig durchführen. Genau dafür habe ich einen kleinen Trainingsplan erstellt. Dort findest du ein paar passende Übungen und Vorgaben, wann du was, wie und vor allem wie lange machen kannst.
4. Verschiedene Geradehalter im Test
1 Test: VITALFABRIK Rückenstütze
Benutzung: Sonderlich bequem ist dieser Geradehalter nicht, da er ziemlich unter den Achseln einschneidet und die Arme auch ziemlich abbindet. Seine Funktion erfüllt er ansonsten. Allerdings ist das Tragen unangenehm und schmerzt teilweise.
Fazit: Ich kann von diesem Geradehalter, der ziemlich günstig ist, nur abraten, weil die Gurte nicht gerade bleiben und sich die Gurthalter verdrehen, wie du auf dem letzten Foto sehen kannst.
Falls du ihn dir trotzdem mal anschauen möchtest, dann findest du hier den Link:
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2 Tencoz Haltungskorrektur Geradehalter
Benutzung: Dieser Geradehalter ist schon besser als der von vitalfabrik. Allerdings sind die Gurte um den Bauch beweglich und das mit dem Klettverschluss klappt nicht 100%ig. An den Achseln und Schultern sind die Gurte besser gearbeitet und das funktioniert wunderbar.
Fotos im Einsatz:
Fazit: Dieser Geradehalter ist ganz OK, wenn auch nicht ideal. Suboptimal ist die Fixierung am Bauch. Daher keine klare Kaufempfehlung.
Willst du dir den Geradehalter trotzdem anschauen, dann hier entlang:
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Fazit
Ich habe bisher zwei Geradehalter ausprobiert und hatte nach kurzer Zeit Schmerzen.
Ich werde für dich weitere testen, um zu schauen, ob ich einen finde, der richtig gut passt und funktioniert.
Ich denke, dass du selbst deine eigene Entscheidung treffen musst, ob ein Geradehalter etwas für dich ist oder nicht.
Solltest du dich allerdings dafür entscheiden, dann empfehle ich dir nochmals meine Tipps weiter oben zu lesen und diese zu berücksichtigen, weil du sonst mehr kaputt machst, als du in Ordnung bringst.
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Alles Beste und einen schmerzfreien Rücken,
Dein Gerd
Auch stellt diese Seite keine Aufforderung dar, Medikamente nicht einzunehmen und du darfst vom Arzt verordnete Medikamente auch nicht eigenmächtig absetzen. Das kann sonst u. U. lebensgefährlich sein.
Hallo Gerd,
ähnliche Erfahrung habe ich auch mit einer Rückenstütze, die auf dem Bauch mit Klettverschluss geschlossen wird, gemacht. Einschneiden unter den Armen, mit der Zeit mehr, und scheinbar dicke Unterarme.
Danke für die Nicht-Kaufempfehlung.
Viele Grüße
Raimund